Sonntag, 1. September 2019
Das Luna Projekt
*Grundlegendes*
Genre: Urban Fantasy
Seitenzahl: 472
Kapitellänge: normal
Reihe/Band: Band 1 einer voraussichtlichen Reihe um die „Liga Foundation“

*Zur Autorin*
Stephanie Richel wollte eigentlich Horrorautorin werden, doch letzten Endes wurden Urban Fantasy Stories daraus. Besonders die Idee der „Liga Foundation“ hat es ihr angetan. Ihr Romandebut „Das Luna Projekt“ erschien bei Books on Demand, wo voraussichtlich auch das nächste Werk 2020 erscheinen soll, welches in der selben Welt wie sein Vorgänger spielt.

*Zum Inhalt*
In Boston (Neuengland) findet Michael, der gerade seine Ausbildung abgeschlossen hat, ein neues Zuhause. Im dortigen Mutterhaus – einem Gebäude der Liga Foundation – arbeitet er bald schon mit seinen Kollegen, die ihn schnell in ihre „Familie“ aufnehmen, im Archiv und an seinem ersten eigenen Fall: Das Luna Projekt, das viele Jahre zuvor an Werwölfen (Wandler genannt) durchgeführt wurde, um sie zu Menschen zu machen, steht plötzlich wieder im Rampenlicht. Die ehemaligen Teilnehmer entwickeln seltsame Symptome und wandeln sich schließlich teilweise, wobei sie den Tod finden. Michael versucht vor allem Elizabeth, eine der Teilnehmerinnen, ebenso wie die anderen Überlebenden zu retten und hinter das Geheimnis des Projekts zu kommen. Zeitgleich sucht auch Alpha Amis nach einer Lösung, die ehemaligen Wandler zu schützen. Und ein seltsamer Norweger verfolgt die Pläne des mysteriösen Zirkels…

*Meine Meinung*
Der Klappentext ist wirklich gelungen, und auch das Cover finde ich ganz gut, wenn auch vielleicht etwas ausbaufähig. Allgemein hatte ich einige schöne Stunden mit dem Urban Fantasy Roman. Der Schreibstil liest sich gut und flüssig, wenn man vom letzten Kapitel einmal absieht.

Es gibt einige erwähnenswerte positive Dinge zu sagen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven widergegeben, wobei zu Kapitelbeginn der oder die jeweiligen Protagonisten bereits klar werden. Diese sind soweit gut durchdacht und haben teilweise auch charakterliche Tiefe. Viele Nebenfiguren werden allerdings kaum näher betrachtet und bleiben daher leider schlecht im Gedächtnis. Vor allem Michael und Elizabeth kann man aber größtenteils gut verstehen, ihre Handlungen sind nachvollziehbar.
Es ist durchgehend eine gewisse Spannung vorhanden, da man als Leser nur sehr langsam einzelne Stücke erhält, die schließlich das große Rätsel um das Luna Projekt aufklären sollen. Außerdem schweben Elizabeth und die anderen Projektteilnehmer in Lebensgefahr, was einen noch stärker mit den Protas mitfiebern lässt. Die Handlung im Allgemeinen ist verständlich und gut strukturiert, man kann der Story leicht folgen und es bleibt immer Raum für eigene Vermutungen. Insgesamt ist also die Umsetzung des Projektes recht gelungen. Es gibt stellenweise Elemente eines Krimis und natürlich ein paar mehr oder minder verschwörungstheoretische Episoden, die dem Ganzen ein gewisses Flair verleihen.
Das Setting ist gut gewählt, wenngleich die Geschichte an sich überall spielen könnte. Die Autorin bietet weiterhin auch eine etwas andere Betrachtung auf Werwölfe und vor allem deren Genetik, da für sie ein bestimmtes Gen ausschlaggebend ist, ob jemand Wandler oder Mensch ist. Allerdings sind die Wandler die einzigen Wesen, die wirklich explizit dargestellt werden, da auf ihnen das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt. Andere Kreaturen wie Vampire und Geister werden am Rande erwähnt, jedoch nicht näher erläutert. Das folgt vielleicht im nächsten Buch, welches übrigens in London spielen soll und so nur Gastauftritte einzelner Charaktere des ersten Teils zulässt. Da jedoch die meisten Protagonisten ein schönes und plausibles Ende bekommen haben, ist eine Fortführung ihrer Geschichte auch nicht zentral notwendig.

Nun zu den eher negativen Dingen. Die Idee an sich ist leider nichts wirklich Neues, da es im Grunde um eine Organisation geht, die zwischen Menschen und magischen Wesen vermitteln soll. Auch die Auflösung um das Rätsel des Luna Projekts finde ich leider recht flach und eher fragwürdig. Allgemein bleiben viele Fragen offen und ungeklärt, und das letzte Kapitel weist noch ein paar kleinere Logikfehler auf, die allerdings nicht dramatisch sind. Die offenen Fragen jedoch sind definitiv ein Minuspunkt, da bestimmte Handlungsstränge angefangen aber nicht beendet wurden, was einem als Leser das Gefühl eines unvollständigen Buches gibt.

Insgesamt konnte mich das Werk trotzdem überzeugen. Auch wenn es leider keine fünf Sterne geworden sind, freue ich mich schon auf Band 2 und bin sicher, dass Stephanie Richel damit ein würdiges Folgewerk auf den Markt bringen wird.


Schreibstil 4/5
Figuren 3/5
Story 3/5
Spannung 4/5


Gesamt 3,5/5

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