Dienstag, 20. August 2019
Der Schwarze Thron - Die Schwestern
Rezension zu Band 1 der Fantasy Triologie von Kendare Blake

*Grundlegendes*
Genre: Dark Fantasy/Romantasy
Seitenzahl: 446
Kapitellänge: akkurat
Reihe/Band: "Der schwarze Thron" - Band 1 von 3

*Zur Autorin*
Kendare Blake hat in London Creative Writing studiert und sich schließlich für eine Karriere als Schriftstellerin entschieden. Sie hat mehrere Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht und ist New York Times Bestsellerautorin.

*Zum Inhalt*
Auf der mystischen Insel Fennbirn werden immer Drillinge von der Königin zur Welt gebracht. Diese Kinder werden mit etwa 6 Jahren getrennt und je nach ihren Gaben zu verschiedenen Familien gegeben. Die Giftmischerin Katharine, die Naturbegabte Arsinoe und die Elementwandlerin Mirabella sind die neueste Generation heranwachsender Königinnen, die von ihren Freunden und LehrerInnen der jeweiligen Fraktion jahrelang trainiert wurden, um sich auf das Beltanefest vorzubereiten: An ihrem 16. Geburtstag beginnt nämlich ein Jahr des Schreckens, in dem die drei Schwestern in einem Spiel auf Leben und Tod mit allen Mitteln um den Thron kämpfen sollen. Wer zuerst beide Widersacherinnen tötet, gewinnt die Krone und stärkt dadurch seine Fraktion.

*Meine Meinung*
Der Klappentext liest sich spannend, das Cover ist hervorragend gewählt und die Idee fühlt sich neu und interessant an. Doch leider hat mich das Buch nicht wirklich in seinen Bann ziehen können, wenngleich es sicher auch positive Dinge gibt. Fangen wir mit diesen an:

Die Idee ist neu und faszinierend. Drei Schwestern, die sowohl ihren Fraktionen verpflichtet sind als auch für sich gegenseitig sicher gewisse Gefühle hegen. Ein tiefgreifender Konflikt zwischen Politik, Verpflichtungen und Moralvorstellungen baut sich hier auf, wo sie doch ihr Leben lang gegeneinander aufgehetzt wurden aber im Inneren doch Schwestern sind.
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, die Sätze gut formuliert und stimmig. Die Kapitel sind teilweise etwas kürzer, teils länger, bewegen sich jedoch zumeist zwischen 4 und 10 Seiten Länge, wodurch man gut unterbrechen kann und später weiter lesen kann. Jedes Kapitel beschreibt Geschehnisse eines speziellen Ortes, an dem sich eine der Schwestern gerade aufhält, was für eine relativ zeitgleiche Handlungsentwicklung sorgt.

Leider haben mir aber viele Dinge nicht wirklich gefallen. Die Idee an sich mag gut sein, doch die Umsetzung lässt zu Wünschen übrig. Das gesamte Gesellschaftssystem, auf dem das Buch basiert, wurde eher schlecht durchdacht. Viele Fragen bleiben offen, Widersprüche tauchen auf. Es erscheint wirr und unlogisch, einfach weil viele Elemente nur für das Fortschreiten der Handlung hinzugedichtet scheinen, anstatt wirklich konsequenten Regeln zu folgen.
Die Regeln der Magie in dieser Welt werden nie wirklich erklärt, so kann man auch mit vielen Begriffen bis zum Ende nicht viel anfangen, außer zu raten, wie es sich damit genau verhält.
Dafür vertieft sich die Autorin bei anderen Beschreibungen viel zu sehr ins Detail, obwohl es unwichtig genug ist, um alles im nächsten Satz wieder vergessen zu haben. Personen werden teilweise hastig eingeführt und nur kurz und spärlich beschrieben.
Es ist außerdem schwer, eine wirklich logische Charakterentwicklung festzustellen. Alle Figuren sind irgendwie flach und vollziehen erst am Ende eine plötzliche 180-Grad Drehung, ohne dass ihre Charakterzüge wirklich erklärt oder ihre Entwicklung wirklich dargestellt wurde. Es kommen oft unlogische Handlungen vor, die mir nicht recht zu den Charakteren zu passen scheinen.
Auch die vergangene Zeit war für mich sehr schwer einzuschätzen. Es sind sogar in Kapiteln häufig Zeitsprünge vorhanden, die einen eher verwirren. Die Handlungsgeschwindigkeit ist immer unterschiedlich und kaum nachzuvollziehen in manchen Szenen.
Weiterhin tauchen mehrere Lovestorys auf, die eher an schlechte Teenagerromane erinnern als an ein scheinbares "Dark Fantasy" Buch. Diese Lovestorys kommen teilweise aus dem Nichts und ergeben weder storytechnisch noch figurencharakterlich einen Sinn, oder sie sind stark vorhersehbar. Das halbe Buch handelte gefühlt von Liebeskummer und den Problemen verliebter Teenager, die sich eigentlich auf den nahenden Tod zweier Königinnen vorbereiten sollten anstatt über so etwas zu sinnieren.
Es gab auch viele Augenblicke, die einfach willkürlich schienen und mehr wie erzwungene Situationen zum Spannungsaufbau wirkten, das jedoch nur extrem schwach schafften. Erst gegen Ende des Buches entwickelt sich tatsächlich eine Handlung, die annähernd an dem Klappentext orientiert ist und etwas Spannung aufbaut, jedoch definitiv nicht genug, um die vorigen 300 Seiten auszugleichen.

Insgesamt bin ich leider nicht begeistert von diesem Einstieg in die Welt von Fennbirn, doch vielleicht können mich die Fortsetzungen ja positiv überraschen. Meine abschließende Bewertung sieht zumindest für Band 1 aber nicht so rosig aus:


Schreibstil 4/5
Figuren 2/5
Story 3/5
Spannung 2/5


Gesamt 2,75/5

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